Wälder und Seen – das ist Karelien im Nordosten Europas. Ein Teil gehört zu Finnland, der größere zu Russland. Die große Mehrheit der Bewohner sind Russen, Alltagssprache ist Russisch. Nur noch wenige Tausend sprechen Karelisch als Muttersprache, alte karelische Dörfer verfallen. Was tun, um Sprache und Kultur Kareliens nicht in Vergessenheit geraten zu lassen?
Wälder und über 60.000 Seen – das ist Karelien, ein Landstrich im Nordosten Europas. Ein Teil gehört zu Finnland, der größere jedoch als Republik Karelien zu Russland. Allerdings definieren sich nur noch sieben Prozent der Bewohner Kareliens als Karelier und gehören damit zu einem der finno-ugrischen Urvölker Europas. Die große Mehrheit sind Russen, Amts- und Alltagssprache ist Russisch. Viele Karelier sorgen sich um den Fortbestand ihrer Kultur und Sprache und versuchen, sie lebendig zu halten. So wünscht sich der Förster Wiglijew nichts sehnlicher, als dass auch sein Sohn die karelische Natur, das Jagen und Angeln sowie das ländliche Dorfleben schätzen lernt. Denn Karelien hat mit massiver Landflucht zu kämpfen. Vor allem die Jugend zieht weg – nach St. Petersburg oder ins nahe Finnland. Zahlreiche Dörfer stehen leer und verfallen. Nadjeschda und Igor Kalmykow haben es sich deshalb zur Lebensaufgabe gemacht, ihr Dorf Kinerma in seiner ursprünglichen Bausubstanz zu bewahren. Eigenhändig restauriert Igor die rund 250 Jahre alten Holzhäuser. Das Geld für die Baumaterialien verdienen die Kalmykows mit Touristen, denen sie nicht nur das Dorf, sondern auch traditionelle karelische Backkunst näherbringen. Wie die karelischen Dörfer ist auch die karelische Sprache im Aussterben begriffen. Natalia Antonowa würde diesen Prozess gern aufhalten. Sie gehört zu den verbliebenen paar Tausend, die Karelisch als Muttersprache sprechen, und ist Mitbegründerin eines Vereins, der einen der wenigen rein karelischsprachigen Kindergärten in der Republik betreibt.
Regie : Katrin Molnar, Martin Striegel