Maren ist vor über vier Jahren von Berlin nach Norwegen ausgewandert. Sie arbeitet als freie Grafikdesignerin und lebt zusammen mit ihrem Freund am Osloer Stadtrand mit Blick in den wilden skandinavischen Wald. Auf ihrem Blog neuschnee.no schreibt sie über das Auswandern, ihr Leben in Norwegen und charmante norwegische Traditionen.

Mittsommer in Norwegen heißt Sankt Hans

Mittsommer? Wer sieht da nicht lauter ausgelassene Erwachsende und Kinder, die Hand in Hand um einen geschmückten Baum tanzen, mit Blumenkränzen im Haar und Lieder über kleine Frösche singen? So stellen wir uns oft das skandinavische Mittsommerfest vor. Es ist allerdings das typisch schwedische Midsommar-Fest. In Norwegen heißt Mittsommer Sankt Hans und wird am Vorabend des 24. Juni gefeiert, genau ein halbes Jahr vor Weihnachten.

Lagerfeuer am Sankt Hans in Norwegen

Was darf an Sankt Hans in Norwegen auf gar keinen Fall fehlen? Natürlich ein Lagerfeuer! Seit Jahrhunderten spielen Lagerfeuer an diesem Festtag in Norwegen die zentrale Rolle und sind damit das norwegische Mittsommer-Symbol schlechthin. Im ganzen Land brennen, überwiegend entlang der Küste, kleinere und größere Lagerfeuer. Das weltweit größte Lagerfeuer, mit einer schwindelerregenden Höhe von 47,39 Metern, brannte 2016 in der Stadt Ålesund an der norwegischen Westküste.

Lompe an Sankt Hans

Viele Norweger:innen treffen sich am Abend des 23. Juni mit der Familie, Freund:innen oder Vereinskolleg:innen um gemeinsam zu feiern. Sie lauschen Konzerten und Chören, singen und tanzen. Meistens ist die ganze Szenerie sehr rustikal, ausgestattet mit Wollpullovern und Strickjacken für die späteren, kühlen Stunden, werden Kaffee und Bier getrunken, Würstchen gegrillt und zusammen mit Kartoffelsalat und Lompe, norwegischen Kartoffelfladen, die um die Würstchen gewickelt werden, gegessen.

Viele Museen laden an Sankt Hans zu einem speziellen Mittsommer-Programm ein, dessen Höhepunkt immer das Anzünden des Lagerfeuers ist. Wer ein Boot besitzt, schaut sich das Spektakel gerne vom Wasser aus an und schippert glückselig durch die Sankt Hans-Nacht, in der es nie richtig dunkel wird.

Auch wenn die Lagerfeuer zu Sankt Hans in Norwegen eine lange Tradition haben, ist offenes Feuer nicht überall erlaubt. In den vergangenen Jahren waren auch in Norwegen Frühling und Sommer so warm und trocken, dass in Oslo und Bergen ein generelles Lagerfeuer-Verbot eingeführt wurde.

Sankt Hans ist in Norwegen kein offizieller Feiertag, sondern ein ganz normaler Arbeitstag, bedeutet aber dennoch für viele den Beginn der lang ersehnten Sommerferien.

Noch mehr Wissenswertes aus und über Norwegen und Einblicke in das Leben einer Norwegen-Auswanderin findet ihr auf dem Blog neuschnee.no, oder auf Instagram.

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