von Kati Pankka

Sauna ist eines der wenigen finnischen Wörter, das weltweit bekannt ist. Zuguterrecht, denn nichts spiegelt die finnische Kultur und den Lebenstil der Finnen besser wider als die Sauna. Die häufige Annahme, „finnische Sauna“ bedeute immer gleich +100 Grad Celsius und trocken, ist schlichtweg falsch. Sie ist zwar weder so feucht wie eine Dampfsauna oder Haman, aber definitiv auch nicht trocken. Das Herz jeder finnischen Sauna ist „löyly“. Damit gemeint ist der Dampf, der entsteht, wenn man Wasser auf die heißen Steine im Ofen gießt.

Alle Saunen sind unterschiedlich und es ist ganz dir überlassen, welche Art du bevorzugst. Meiner Meinung nach wird die beste und authentischste Sauna mit echtem Holz und Feuer erhitzt. Auch die Temperatur ist deinem Geschmack überlassen. Sie kann zwischen 60 und 100 Grad variieren. Einige Hardcore Saunafans werden behaupten, eine richtige Sauna muss extrem heiß sein. Aber auch das ist einfach Geschmackssache. Es ist wichtig, die Sauna als einen Ort von Wellness zu sehen. Es geht darum, sich gut und entspannt zu fühlen; das Saunieren zu genießen. Eventuell wirst du die Hitze länger aushalten, als du erwartest hast. Schmerz oder Leiden sollte aber keinesfalls ein Bestandteil sein.

Wie genießt man eine finnische Sauna?

Wenn du das Saunieren richtig machst, wirst du dich wie neugeboren fühlen. Entspannt, ausgelassen und ganz eins mit dir. Achte darauf, welche Signale dir dein Körper gibt und lass dich von der Wärme von innen und außen heilen.

Sobald du richtig schwitzt (und mit richtig, meine ich wirklich so, dass der Schweiß läuft – das ein essentieller Part des Saunierens) genieße den Reinigungseffekt. Wenn du dich dann gut erhitzt fühlst, ist es Zeit sich draußen runterzukühlen. Dazu kann es reichen, einfach eine Zeit lang den Saunaraum zu verlassen oder eben kalt zu duschen. Für eine wirklich echte Saunaerfahrung geht man einen Schritt weiter. Im Winter ist es toll, einfach an die frische Luft zu gehen und sich in den Schnee zu legen. Oder, wenn du die Möglichkeit hast, sogar Eisschwimmen im See oder Meer auszuprobieren. So fühlst du dich in Sekunden abgekühlt und erfrischt.

Sauna + Eisschwimmen = Arktische Wellnessoase

Diese Erfahrung ist so berauschend und gleichzeitig erfrischend aufregend, wie es nur geht. Wage dich in das 0 Grad kühle Wasser und spüre das prickelnde Gefühl auf der Haut, wie es deinen Kreislauf anregt und dich von innen heraus erwärmt, sobald du wieder zurück in die Sauna gehst. Wiederhole das so oft du magst, ohne dich dabei zu stressen. Je öfter du den kalten „Sprung“ (bitte nicht wörtlich nehmen) ins Wasser wagst, desto mehr gewöhnt sich dein Körper an den Temperaturunterschied und du kannst auch länger im Kühlen aushalten. Wenn du dann fertig mit dem Saunieren bist, lohnt es sich ein paar lokale Köstlichkeiten auszuprobieren und viel Wasser zu trinken.

Selbst, wenn du eigentlich kein Freund von kaltem Wasser bist, kann Eisschwimmen eine unerwartet positive Erfahrung für dich sein. Gewöhne dich langsam an die extremen Temperaturen. Einige fangen bei den Füßen an und trauen sich dann nach und nach erst in das Wasser. Beim Reingehen hilft es übrigens immer ruhig weiter zu atmen, auch wenn du vermutlich am Anfang automatisch nach Luft schnappen oder stockatmen wirst. Das ist eine normale Reaktion, wenn der Körper kaltem Wasser ausgesetzt ist.

Wenn du deinen inneren Schweinehund überzeugt hast, heißt es ab ins Wasser. Finde deinen inneren Finnen und „sisu“ und ich verspreche dir ein fantastisches Gefühl danach. Wenn du dich jetzt fragst, was sisu ist, lohnt es sich diese Definition durchzulesen.

Sauna fördert die Gesundheit

Sauna ist eine der praktischsten Art und Weisen der Bewohner des hohen Nordens gegen den Winterblues und die Dunkelheit anzukämpfen. Es gibt einige wissenschaftliche Artikel über den Gesundheitseffekt der Sauna. Dazu zählt zum Beispiel der positive Effekt auf das Herz, die mentale Gesundheit, Muskeln und Haut, sowie die Stärkung des Immunsystems und der Anti-Stress-Effekt. Manche behaupten, um den guten Effekt zu erzielen, muss man das Saunieren erst zu einer Gewohnheit machen und mindestens 4-5 Mal pro Woche schwitzengehen. Die meisten Finnen gehen mindestens einmal die Woche in die Sauna. Den Gesundheitseffekt haben sie dabei meist nicht im Sinn. Für sie ist es einfach eine Tradition und Gewohnheit, um die Woche hinter sich zu lassen. Die Familiensauna am Samstag ist sehr verbreitet.

Die Saunakultur in Finnland wurde erst kürzlich (Dezember 2020) zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben. In der Bewerbung dafür hieß es, dass um die 90 Prozent der Finnen wöchentlich Saunieren. Um dir eine Idee davon zu geben, wie normal Saunas in Finnland wirklich sind, hilft es, sie in Relation zu setzen: Es gibt über 3 Millionen Saunas bei nur 5,5 Millionen Einwohnern.

Keine Sorge, wenn du diesen Artikel außerhalb von Finnland liest und nicht so einfach in eine Sauna kommst. Es reicht aus, einmal richtig zu Saunieren, um den Alltagsstress zu vergessen. Saunieren bedeutet Zeit für sich selbst zu nehmen und das Handy und alle anderen Sorgen mal wegzulegen.

Sauna Fun Facts:

Sauna Spartipp: Am günstigsten sind elektrische Saunen direkt in Schwimm- oder Sporthallen. Eine andere gute Alternative ist die öffentliche Sauna, die es möglich macht mit den Einwohnern in Kontakt zu treten.

Interessiert mehr über finnische Saunen zu lernen?

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Englisch von Kati Pankka, aka @explorewithkati geschrieben. Folgt ihr auf den gängigen Social-Media-Kanälen, um zu sehen, was in Helsinki passiert. Wenn du dein Wissen erweitern willst, kannst du bei ihren Sauna und Eisschwimm online Erlebnissen teilnehmen und lernen, wie eine typisch finnische Sauna funktioniert.

Alles, was du zur finnischen Saunaettikette wissen musst, ist hier zusammengefasst.

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