Hymne an die Freiheit

Im Jahr 2020 feiert der Norwegische Solistenchor sein 70-jähriges Bestehen und wird mit seiner Dirigentin Grete Pedersen seine preisgekrönte Interpretation von Bachs Motetten und Poulencs Hymne an die Freiheit oder, nach Henri Hell, die Litaneien der Freiheit aufführen. Das Konzert war für die Aufführung in den Håkonshallen geplant, stattdessen wird etwas aus Oslo ausgestrahlt.

Wenige Chorwerke sind so schön konzipiert wie Poulencs Figure Humaine. Sowohl die Musik als auch die Texte von Paul Éluard wurden während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Frankreich heimlich geschrieben und stellen eine Hymne an die Freiheit von Besatzung und Tyrannei dar. Der Komponist bestand darauf, dass das Werk ohne Begleitung aufgeführt werden sollte – es sollte die menschliche Stimme sprechen.

Es wird einfach so sehr wachsam ausgeführt. Der Gesang lässt einem die Haare zu Berge stehen“, schrieb ein Kritiker über das Album Bach: Die Motetten, das auch den prestigeträchtigen Preis Diapason d’or für 2018 erhielt. Die Motetten von Bach sind ein ebenso großes Rätsel wie der Komponist selbst. Es ist nicht bekannt, wann sie komponiert wurden, aber zu Bachs Zeit wurden sie meist bei Beerdigungen gesungen. Die Motetten werfen ein durchdringendes Licht auf jede Musik, mit der sie in Berührung kommen, und sie brodeln vor Hoffnung auf das Leben in der zukünftigen Welt.

Der Norwegische Solistenchor ist ein innovatives Ensemble mit einem reichen historischen Hintergrund. Er besteht aus 26 handverlesenen professionellen Sängerinnen und Sängern mit einer enormen Fähigkeit, ihre Stimmen zu verschmelzen, was zu einem unverwechselbaren chorischen Ausdruck führt. Grete Pedersen, seit 1990 künstlerische Leiterin des Chores, wurde im November 2019 der Titel Ritter des königlich-norwegischen St.-Olav-Ordens verliehen. Im Jahr 2019 erhielt sie den Lindeman-Preis für den Musikpreis des Nordischen Rates.

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