Frischer Puderschnee, frühe Dämmerung und weihnachtliche Außenbeleuchtungen leiten die Jul-Jahreszeit in ganz Norwegen ein. Alles, was ihr über norwegische Weihnachten wissen müsst, erfahrt ihr hier.
Es wird gesungen, über Weihnachtsmärkte geschlendert und haufenweise Essen verzehrt. Die meisten Traditionen zur Weihnachtszeit stammen tatsächlich direkt aus Deutschland. Einige Unterschiede gibt es dann trotzdem doch.
Norweger lieben eine ausgedehnte Vorweihnachtszeit. Ende November sind die meisten Norweger bereit, pepperkaker (Lebkuchen) zu essen und die Weihnachtsbeleuchtung herauszuholen. Zur Adventszeit schmücken Sterne, Lichterketten und Adventskränze die Häuser. Viele Schulen, Betriebe und Organisationen veranstalten sogenannte julebord, bei denen man sich gemeinsam mit Essen und festlichem Schmuck in die Weihnachtsstimmung bringt. Im Grunde kann vor jeden Gegenstand das Wort jul davorgeschoben werden und schon ist es dezembertauglich: Julemat, julegraner, julesang usw.
Weihnachten ist lange vor dem 24.
Die Vorweihnachtszeit wird in Norwegen großgeschrieben. Weihnachtsmärkte, Weihnachtsessen, Weihnachtsradios und das Fernsehprogramm sind auf die Festzeit eingestellt. Tatsächlich sind die 24/7 –juleradios sehr beliebt. Wem es zu viel Arbeit ist, eine eigene Weihnachtsplaylist zu erstellen, kann übers Internet norwegische und internationale Weihnachtslieder streamen. Der Gang zum Weihnachtsmarkt gehört zu einer der weiteren norwegischen Weihnachtstraditionen. Dabei darf vor allem Gløgg nicht fehlen. Im Grunde besteht Gløgg aus typisch deutschem Glühwein, der aber mit weihnachtlichen Gewürzen verfeinert wird. Ein Rezeptvorschlag gibt’s hier. Dazu gehört dann noch Lebkuchen in die Hand, egal ob selbstgebacken oder gekauft, und schon macht das Schlendern viel mehr Spaß.
Die Feiertage
Die Feiertage sind voll norwegischer Weihnachtstraditionen. Am lille julaften, dem Weihnachtsvorabend, essen viele Familien risgrøt (ähnelt Milchreis), in dem sie eine Mandel verstecken. Die Person, die die Mandel in seinem Brei hat, bekommt ein Marzipanschwein. Am nächsten Tag ist dann auch in Norwegen Weihnachten mit Familie und Bescherung. Die Tage danach werden mit Freunden oder anderen Familienmitgliedern verbracht. Einige Familien feiern übrigens nicht zu Hause, sondern in ihrer Hütte. Die Einfachheit dieser Behausung versprüht oft noch mehr Besinnlichkeit, in Mitten eines Walds, am Wasser oder zwischen den Bergen.
Die Geschenke bringt in Norwegen der Nisse. Früher hieß er noch Tomtegubben oder Tomten, was auf die Bauernation anspielte. Der Tomte war bekannt dafür den ersten Bauernhof gebaut zu haben. Der Weihnachtsmann war lange auch unter dem Begriff Fjøsnisse, Scheunenelf bekannt. Über ihn heißt es, dass er in der Scheune lebt und jeden Heiligabend einen Teller mit Weihnachtsbrei serviert bekommen müsse, um sich nicht an den Bewohnern rechen zu wollen. Ist er nach seinem Mahl zufrieden, würde die Jahresernte besser ausfallen, hieß es. Der Fjøsnisse war ein kleiner Mann mit langem Bart, ganz in grau gekleidet. Auf seinem Kopf trug er, typisch für norwegische Bauern damals, eine rote Mütze.
Den heutigen Julenissen, wie ihn die Norweger kennen, kam erst Ende des 19. Jahrhundert nach Norwegen. Die beiden verschiedenen Weihnachtsmänner lebten davor parallel. Die Tradition mit dem risgrøt für den nisse blieb in den meisten Familien erhalten.
Foto: Jenny Nystad
Von Fisch zu Schwein
Typisch norwegisches Weihnachtsessen ist Lutefisk, svineribbe (Schweinerippchen), pinnekjøt (eine Art Kotelett) oder auch risgrøt (ähnelt Milchreis). Das vor allem Fisch auf den Tisch kommt, ist bei der Fischnation Norwegen keine große Überraschung. Auch nach vielen Jahrhunderten ist Fisch das Weihnachtsessen schlechthin an der Südwestküste des Landes. Gleich danach ist pinnekjøt die beliebteste Feiertagsspeise. Das wird hoch bis Trøndelag gegessen. Dazu wird dann entweder Weihnachtsbier oder Milch getrunken.
Flatbrød gibt’s zu fast jedem Essen dazu. Als Nachspeise werden oft Waffeln mit Sahne serviert.
Fisch war vor der Reformation 1536 das Einzige, was die Norweger während der Fastenzeit im Dezember essen durften. Erst ab dem 1.Weihnachtsfeiertag kam Fleisch auf den Teller. Damit war es normal zu Weihnachten Lutefisk, Heilbutt oder Kabeljau zu verzehren.
Da es im 18. Jahrhundert schwer war, süße Milch im Winter zu bekommen, war Milch im risgrøt ein Highlight nach dem eigentlichen Fischmahl. Eine norwegische Tradition ist es auch Julekaker zu backen. Darunter versteht man heutzutage alle möglichen Butterkekse. Die werden ähnlich unserer Plätzchen verziert.
Weihnachten live aus Skandinavien
Die meisten norwegischen Weihnachtstraditionen stammen tatsächlich aus Deutschland. Der Adventskranz, das Weihnachtsbaumschmücken und und und. Trotzdem gibt es kleine Eigenheiten, die eben nur Norweger machen. Wenn ihr trotz Reisebeschränkungen Weihnachten in Skandinavien verbringen wollt, dann schaut auf unserer Webseite und unseren Social-Media Profilen vorbei und erfahrt zuerst, was wo passiert. Wir informieren euch über Live-Events aus ganz Skaninavien.
God Jul
Gut geschrieben????Rezepte noch dazu fuegen von matprat.no und bei Fragen antworte ich gerne ????
Vielen Dank für den Artikel. Ich fand das sehr inspirierend und authentisch! Wir gucken für unseren Ratgeber auf http://www.hauskauf-norwegen.de auch immer wieder nach neuen Geschichten insbesondere wenn wir dazu selbst einen Bezug haben! Klasse und weiter so 🙂