von Katrin Walter

Skandinavische Marken lassen die Herzen von Designliebhabern schon lange höherschlagen. Doch spätestens seit IKEA kann selbst jeder, der mit Design nicht viel am Hut hat, die Essenz skandinavischen Designs benennen: minimalistisch, funktional und zeitlos. Geprägt durch die karge Nachkriegszeit, entstand die Idee, dass schöne und funktionale Alltagsobjekte für jeden erschwinglich sein sollten. Vor allem die Architekten und Designer Alvar Aalto (FIN) und Arne Jacobsen (DK) gelten als Urväter des skandinavischen Designs und auch heute noch spiegelt sich ihre Idee einer schlichten Funktionalität in den kreativen Entwürfen wider. Skandinavisches Design schafft es mit Leichtigkeit das Prinzip „Form follows Function“ des Bauhauses und der Chicagoer Schule genau auf den Punkt zu bringen und geradlinige, klare und praktische Objekte, die heute gefragter denn je sind, zu entwerfen.

Organische Formen und heimische Materialien zeigen die Liebe zur Natur

Viele Wälder, weitläufige Landschaften und tausende Seen – die Natur im hohen Norden eignet sich nicht nur wunderbar zum Entspannen und Entdecken, sondern dient auch als Inspirationsquelle. Die Verbundenheit zur Natur wird durch die organischen, fließenden Formen und die verwendeten Materialien wie heimische Hölzer und Glas besonders deutlich. So soll Alvar Aaltos berühmte Vase „Savoy“, die sich schon fast traditionell in vielen finnischen Haushalten findet, an die Form finnischer Seen erinnern.

Helle Hölzer wie Fichte, Birke oder Kiefer sind beliebte Rohstoffe für die Herstellung der Designobjekte und bringen vor allem in Kombination mit Leder, Leinen oder Baumwolle auch in der kalten Jahreszeit Wärme in die eigenen vier Wände. Skandinavisches Design spielt nicht nur mit Holz, sondern bedient sich auch an den Materialien Glas und Porzellan. Besonders bekannt für ihre Designs sind die finnische Glasmarke Iittala, die schwedische Glasmanufaktur Kosta Boda oder der finnische Porzellanhersteller Arabia.

Dänemark, Schweden, Finnland: Hier kommen Design-Enthusiasten auf ihre Kosten

In Sachen zeitlose Designklassiker hat Dänemark zweifelsfrei die Nase vorn. Ob Möbel, Geschirr oder Lampen – Marken wie Carl Hansen & Søn, Royal Copenhagen und Louis Poulsen sind jedem Design-Enthusiast ein Begriff. Die Hauptstadt Kopenhagen ist ein Mekka für Designliebhaber und bietet Inspiration an jeder Ecke. Doch es muss nicht immer Kopenhagen sein, denn auch in der zweitgrößten dänischen Stadt Aarhus kommen Design- und Architektur-Fans voll auf ihre Kosten.

Auch das schwedische Malmö auf der gegenüberliegenden Seite des Öresunds ist längst kein Geheimtipp mehr, wenn es um innovatives Wohndesign aus Skandinavien geht. Selbst die designverwöhnten Dänen nehmen gerne den Weg über die Brücke auf sich, um Neues aus der Designwelt zu entdecken. Malmö zeigt, dass Schweden weitaus mehr kann als IKEA.

Helsinki widmet dem Design gleich ein ganzes Areal, das sich über verschiedene Innendstadtteile spannt. Im Kreativzentrum „Design District“ geben sich etablierte und aufstrebende Designer und Künstler die Klinke in die Hand und stellen unter Beweis, dass einer der Urväter skandinavischen Designs zurecht aus Finnland kommt. Auch das knapp 90km westlich von der finnischen Hauptstadt gelegene Dorf Fiskars ist einen Besuch wert. Es ist nicht nur Namensgeber und Entstehungsort der bekannten Marke mit den orangenen Griffen, sondern auch heute noch Zuhause für Designkollektive und damit auch Brutstätte für kreative Innovationen.

Beim nächsten Besuch im hohen Norden lohnt es sich also die Augen offen zu halten und neben altbekannten Design- und Architekturgrößen auch bei kleinen Studios und neuer Architektur genauer hinzuschauen. Und vielleicht findet sich das ein oder andere schöne Stück für die eigenen vier Wände, das einen beim morgendlichen Kaffee, beim Entspannen im Wohnzimmer oder nach einem langen Tag an den letzten Urlaub erinnert. Damit gehört skandinavisches Design definitiv zu einem der 10 Gründe, warum wir Deutschen Skandinavien lieben.

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