Wenn die Heide in Dänemark blüht, ist Marion vom Blog Meermond natürlich vor Ort – was sie so daran liebt, schreibt sie für uns in einem Blogpost.
Wenn das nordische Licht im Spätsommer weicher zu werden beginnt und erste Spinnweben am Morgen glitzern, verändern sich auch die Farben der dänischen Landschaften. Die Heide blüht und es gibt nichts Schöneres, als die Wanderschuhe zu schnüren und darin herumzulaufen!
Als Heide bezeichnete man ursprünglich eine wilde und unfruchtbare Landschaft, die nicht vom Menschen genutzt werden konnte. In Skandinavien ist die Heide aber Teil der natürlichen Vegetation und nimmt oft weite Flächen ein. Auf den sandigen Böden Dänemarks bildet das Heidekraut, das viele als Erika kennen, oft riesige Bestände. Während der Blüte schaffen die lilafarbenen Teppiche einen romantischen Kontrast zu der meist vom Wind gezeichneten, natürlichen Vegetation.
Naturarmes Dänemark
Vor drei Jahren gab die Presse nach einer Erhebung durch Danmark Statistik öffentlich bekannt, dass Dänemark das Land mit dem wenigsten Anteil an Naturflächen in ganz Europa ist. Nur 25 % des Landes sind heute noch reine Naturflächen, 61 % werden landwirtschaftlich genutzt. Es ist daher verständlich, dass es den Dänen wichtig ist, ihre Natur möglichst intensiv zu genießen. Wandern, Picknick und Übernachtungen in sogenannten shelter (Windschutzhütten) sind geschätzte Freizeit- und Wochenendbeschäftigungen. Ein dichtes Netz von Wanderwegen lockt ins Freie.
Heide in Dänemark
Die bekannteste und beliebteste Naturlandschaft Dänemarks ist wohl das Dünen- und Heideland. Viele Urlauber schwärmen von den weiten Dünengebieten an den Küsten und vermissen sie schon beim Kofferpacken am Heimreisetag. Ein Aufenthalt in einem Ferienhaus inmitten der kargen Natur am Meer ist der Inbegriff dänischer Hygge. Lange Strandspaziergänge und ein ausgiebiges Erkunden der Dünenlandschaften füllen ganze Urlaube. Wer sich gerne in der freien Natur bewegt, der ist in Dänemark zurecht gut aufgehoben.
Doch auch im Landesinneren gibt es Heideflächen, die ihren Besuchern den Atem rauben können. Heide findet man nämlich nicht nur bei den Dünen an der Küste, sondern auch bei den geologisch älteren Dünengürteln im Landesinneren (dän. inlandsklit) und auf sauren, nährstoffarmen Böden. Manche von ihnen haben inzwischen nur noch einen Teil ihrer ursprünglichen Ausdehnung, sind aber immer noch recht groß. Ein Beispiel hierfür wäre die Heide in Himmerland. Einst bedeckten De Himmerlandske Heder das große Gebiet zwischen Løgstør am Limfjord, Svenstup bei Aalborg und dem Rold Skov westlich der heutigen Autobahn. Davon übrig sind derzeit nur noch ca. 1300 Hektar, die besonderen Schutz genießen.
Heidelandschaften sind ganzjährig bunt
Oft erkennt man dänische Heiden nicht gleich, da sie beim Vorbeifahren über viele Monate hinweg eher einem unspektakulären, ockerfarbenen Teppich mit braunen Flecken gleichen. Sie strahlen genau die karge Ruhe aus, die viele Touristen in Dänemark zu finden hoffen.
Doch ein genauerer Blick lohnt sich! In den Heidelandschaften findet man auch häufig weiche Moose, saftiges Grün und leuchtende Flechten. Die Luftfeuchtigkeit ist in Dänemark nämlich ganzjährig hoch und die milden Temperaturen des Winters sorgen dafür, dass man sogar während der dunklen Zeit ein bisschen Farbe in der Natur finden kann.
Die Magie der Heideblüte
Etwa Mitte August verändert sich alles. Die Blütenstände des Heidekrauts öffnen sich und das endlos wirkende Ocker Dänemarks verwandelt sich. Lila, so weit das Auge reicht! Wenn die Heide blüht, ist Dänemark noch viel schöner als sonst! Das Heidekraut leuchtet im weichen Licht des Spätsommers besonders kräftig. Und betrachtet man die Heide während eines dann wieder länger andauernden Sonnenuntergangs, wird es etwas schwer, angemessene Worte für die Beschreibung dessen zu finden, was man dann sehen darf.
Die Blüte der dänischen Heide ist lila Magie!
Man möchte darin herumlaufen. Es ist alles andere als langweilig, auf den typisch dänischen, schmalen Wanderpfaden zu gehen, die sich durch die wilde Natur schlängeln. Welchen Blick man wohl hinter der nächsten Biegung hat?
Rebild Bakker
Die Hügel von Rebild Bakker, die etwa 30 Kilometer südlich von Aalborg liegen, erlauben besonders prächtige Ausblicke. Sie gehören zum Rold Skov, der zweitgrößten zusammenhängenden Waldfläche und zugleich wasserreichsten Quellenlandschaft Dänemarks. Eigentlich handelt es sich bei diesen Erhebungen lediglich um Auswaschungen und Schluchten, die während der letzten Eiszeit entstanden sind. Im flachen Dänemark sehen sie aber tatsächlich wie kleine Berge aus.
Diese Naturregion ist ein ganzjährig beliebtes Ausflugsziel, doch ab August zieht sie besonders viele Naturliebhaber an. Nämlich dann, wenn die Hügel über und über mit blühendem Heidekraut bedeckt sind. Endlos wirkende Blütenteppiche, in denen es überall fröhlich brummt und summt! Die gute Laune der Natur steckt die Menschen an. Beim Wandern trifft man daher fast ausschließlich auf strahlende Gesichter.
Nicht wenige haben Decken dabei, um sich im großen Lila niederzusetzen. Ein Picknick inmitten der farbenfrohen Landschaft ist herrlich und Zeit scheint keine Rolle mehr zu spielen
Es ist, als könne man den Sommer noch einmal in sich aufnehmen. Und es tut gut, das ausgiebig zu tun, denn Hauch um Hauch nähert sich der Herbstwind.
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